Warum Katzen nicht allein gehalten werden sollten.
Seit Jahren hält sich in Fachbüchern und ~ kreisen noch das Ammenmärchen, dass Katzen Einzelgänger wären die unter Umständen möglichst einzeln in einer Wohnung gehalten werden sollten.
Diese These ist widerlegt. Katzen mögen Einzeljäger sein, sprich sie gehen alleine auf Beutefang, jedoch bevorzugen Katzen die Gesellschaft zu ihren Artgenossen. Wie sonst könnte man sich das
bilden von Katzenkolonien in Großstädten oder auf Bauernhöfen erklären? Schließlich zwingt niemand diese Tiere auf diesem Fleck Erde gemeinsam zu leben und dennoch entschließen sie sich dazu, von
sich heraus.
Daher sollten Katzen, die mit ihren Artgenossen verträglich sind, zu jeder Regel gibt es natürlich Ausnahmen, auf jeden Fall mindestens zu zweit gehalten werden.
Wer jetzt den Kopf schüttelt und meint, dass Katzen seit Jahrzehnten gut alleine Leben konnten, dem stelle ich eine kleine Vorstellungsaufgabe:
Stellen wir uns einfach vor, wir müssten unser ganzen Leben lang auf einem begrenzten Gebiet umgeben von Affen leben, die nicht unsere Sprache sprechen. Wir hätten keine Möglichkeit uns
mitzuteilen oder sozialen Kontakten nachzugehen. Niemand würde unsere Bedürfnisse erfüllen und niemand könnte uns Trost spenden, während wir versuchen, den Affen mitzuteilen, was wir eigentlich
wollen. Vergeblich. Wir würden verrückt werden...
Und da liegt die Hase im Pfeffer: Denn auch die zur Einsamkeit verdammte Katze wird wahnsinnig, weiß nicht wohin mit ihrer Energie und ihren Bedürfnissen. Viele Einzelkatzen zeigen dies, in dem
sie einen die Wohnung auseinander nehmen und keinen Halt vor Möbel und Tapete machen. Manche antworten mit Unsauberkeit und urinieren überall hin, nur nicht in ihre Toilette. Andere greifen dann
ihren Besitzer an, weil sie nicht wissen wohin mit ihrer Energie.
Wenn es soweit gekommen ist, ist das Geschrei meist groß. Die einzige Therapie für so einen armen Drops ist die Anschaffung einer weiteren Katze, gesetzt dem Fall die Katze hat noch nicht
komplett verlernt mit Artgenossen klar zu kommen.
Jetzt mögen einige sagen: Aber meine Katze bekommt doch alles von mir, was sie braucht, oder nicht?
Falsch! Habt ihr eurer Katzen schon die Ohren ausgeleckt und den Analbereich geputzt? Habt ihr mit der Katzen Fangenspiele durch die Wohnung gespielt? Oder sich mit ihnen so richtig gepflegt
gerauft? Das machen die Hände eines Menschen nämlich nicht lange mit. Habt ihr engumschlugen auf hohen, engen Plätzen miteinander kuschelnd geschlafen? Wohl kaum. All das brauch eine Katze aber
um glücklich zu sein.
Wird meine Katze mich denn aber nicht weniger lieben, wenn sie von einem Artgenossen abgelenkt ist?
Dies ist ein sehr egoistischer Grund einer Katze einen Sozialpartner zu verwehren, mal davon abgesehen, dass es nicht stimmt. Eine Einzelkatze klebt unter Umständen fast krankhaft an den Fersen
des Menschen, weil sie keinen anderen Bezugspunkt sieht um Abwechslung zu bekommen. Sie wird nach Zuwachs eines tierischen Gefährten jedoch nicht weniger an dem Menschen hängen.
Zwei Katzen machen mehr Dreck und Chaos in der Wohnung!
Auch falsch. Eher das Gegenteil ist der Fall. Eine Einzelkatze lässt wir erwähnt ihre Energie gerne an Mobiliar, Tapete oder Vorhängen aus. Mit Einzug eines Gefährten wird sich ihre Energie nun
auf die weitere Katze konzentrieren. Das wilde Zerstören war von Katze nämlich eigentlich nur dafür vorgesehen, überflüssige Energie loszuwerden. Die Katzen werden nun gemeinsam durch die Wohnung
rennen und ihre Kräfte spielerisch durch Raufereien messen. Damit fehlt der Trigger (die überschüssige Energie), die das vorherige Zerstören der Wohnung verursacht hat. Natürlich kann auch mit
zwei Katzen einmal was kaputt gehen. Dafür sind Katzen einfach viel zu neugierig. Aber wer das nicht mit einkalkuliert hat, hätte sich lieber gar keine Katzen geholt.
Zwei Katzen sind viel teurer als eine!
Jein. Zwei Katzen bedeutet auch die Möglichkeit, beim Nassfutter größere Dosen/Portionen zu kaufen, die dann meist billiger werden. So steigern sich die Ausgaben nicht signifikant. Auch der
Streuverbrauch steigt nicht auf das doppelte und Ausrüstung, die für eine Katze reicht, reicht auch für zwei. Der einzige Faktor, der vorher zu kalkulieren ist, sind die Tierarztkosten. Aber
lasst euch gesagt sein: Wer das Geld nicht für zwei Katzen hat, hat das Geld auch nicht für eine Katze.
Ich habe schon einmal probiert, meine Katze mit einer anderen zusammen zulassen, aber die haben sich nur angefaucht, also haben wir es nach einigen Tagen gelassen.
Eine Zusammenführung kann unter Umständen (Alter und Aufgeschlossenheit, Dauer des Einzelgänger-Daseins) Tage, gar Monate dauern. Man selber akzeptiert ja auch nicht mir nichts dir nichts einen
neuen Mitbewohner, der einfach hereingeschneit kommt. Bei einer Zusammenführung bedarf es sehr viel Geduld von der Seite des Menschen. Fast jede Katze lässt sich vergesellschaften, wenn man den
richtigen Partner für sie wählt. Eine 10 Jährige Katze wird nicht mit einem Kitten zufrieden sein und eine ruhige, etwas unsichere Katze nicht mit einem machohaften, aktiven Kater. Charakter und
Alter von Altkatze muss bei der Wahl der Zweitkatze beachten werden. Legt man eher Wert auf das Aussehen, darf man sich nicht wundern, wenn es nicht klappt, die Katzen aneinander zu
gewöhnen.
Ich hab auch gar nicht den Platz für zwei. Wo soll ich denn dann noch leben?
Wo eine Katze Platz hat, haben auch zwei Platz. Wer der Meinung ist, hier passt eine zweite nicht rein, hätte sich auch die Erste erst gar nicht anschaffen sollen. Denn auch eine Katze will
toben, rennen und spielen.
Und was ist mit den Katzen, die gar keinen Gefährten wollen. Die Zeter und Mordio schreien? Die bestätigen uns doch, dass Katzen Einzelgänger sind, oder?
Keine Katze wird als Einzeltier geboren. Meist macht der Mensch oder das Leben sie dazu. Viele Einzeltiere wurden zu früh von ihrer Mutter getrennt (vor der 12. Woche). Zu dem Zeitpunkt war die
Sozialerziehung noch gar nicht abgeschlossen, das Kitten hat noch gar nicht gelernt, was alles zum Katze sein dazu gehört. Und dann wird dieses Kleinkind aus seiner sozialen Sicherheit gerissen
und alleine in eine Wohnung gesperrt ohne Möglichkeit, das ungelernte nachzuholen. Man selber lernt ohne Vorlage ja auch nicht sprechen. Ein solches Kitten wird also nie das kommunizieren mit
einer anderen Katze lernen, wenn es nicht möglichst zeitnah einen Gefährten bekommt. Wird es dann zu späterer Zeit mit einem Artgenossen konfrontiert, weiß er gar nicht, was dieser von ihm will
und reagiert dementsprechend mit Angst, Unsicherheit oder Aggression gegenüber den Anderen. Einige lernen in dieser Phase noch die Sprache des anderen zu verstehen. Andere sind leider in ihrem
Verhalten schon so festgefahren, dass sie den Anderen nicht mehr an sich heranlassen und diesen nach allen Kräften der Kunst vertreiben wollen.
Ich habe noch nie was von zwei Kitten gelesen. Das kann also gar nicht stimmen.
Dann hat man sich nicht genügend informiert und seine Kitten wohl auch beim Vermehrer
geholt (eine andere Glanzleistung *hüstel) Jeder seriöse Züchter und jedes Tierheim wird Kitten niemals und unter keinen Umständen in Einzelhaltung vermittelt. Entweder man besitzt man schon eine Katze im richtigen Alter oder man nimmt gleich zwei. Unter anderen Umständen wird man von diesen empfehlenswerten(!) Quellen kein Kitten bekommen, da sie eigentlich sehr darauf bedacht sind, dass ihre Tiere ein lebenswertes und schönes Zuhause bekommen. Wer einmal zwei Kitten im Spiel und beim Kuscheln miteinander erlebt hat, weiß dass alles andere einfach nur grobe Fahrlässigkeit vom Seiten des Menschen ist, die an Tierquälerei grenzt.